In diesem Jahr ist es mir endlich geglückt, die jazzahead! in Bremen zu besuchen: Ich behielt dieses Mal die Messeöffnungszeiten genau im Blick. Mein Besuch im letzten Jahr fiel aus, weil ich meine Reisezeiten am geplanten Termin nicht mit einer Messeöffnungszeit erst am späten Nachmittag in Einklang bringen konnte. Wer rechnet als routinierter Besucher ganz normaler Messen auch mit so etwas?
Eine besondere Messe für den Jazz-Markt
Die jazzahead! besteht nämlich nicht nur aus einer Fachmesse, die registrierten Fachbesuchern vorbehalten ist, sondern bietet auf mehreren Bühnen auf dem Messegelände und in unmittelbarer Nachbarschaft Showcases von Jazzbands an, die sowohl Fach- als auch Privatbesucher anziehen. Die Showcases sollen vor allem Künstlern als Sprungbrett dienen. Dabei gelingt es dem Veranstalter sehr gut, Fach- und allgemeines Publikum zu erfassen und zu den verschieden Bereichen zuzulassen. Die jazzahead! ist außerdem noch ein Festival, das nicht nur viele Bühnen in Bremen einbezieht, sondern auch für starke Kultur- und Medienpartner wie etwa Arte und Radio Bremen attraktiv ist.
Das zweieinhalbwöchige jazzahead! Festival begann in diesem Jahr mit einem Musiktheaterstück. Mit über 50 Veranstaltungen des diesjährigen Partnerlandes Schweiz mündete das Programm schließlich ins Messe-Wochenende mit Showcase-Festival vom 21.-24. April 2016, an dem es insgesamt über 110 weitere Konzerte zu erleben gab. Die Showcase-Programme mit Bands aus Deutschland, Europa und Übersee werden in jedem Jahr von eigenen Jurys zusammengestellt. Dabei ist das Ziel, neben dem besonderen Fokus auf das jeweilige Gastland auch die deutsche Jazzszene zu fördern sowie international hochkarätige Musiker zu zeigen.
Ein Nischenmesse-Konzept ist eigentlich auch Kunst
Die jazzahead! hat sich seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 2006 als internationaler Branchentreff der Jazzszene etabliert. Das zeigt auch das Rahmenprogramm aus Pressekonferenzen und Podiumsveranstaltungen von Fachverbänden sowie die Anwesenheit von Fachjournalisten. Unter den Ausstellern findet man Agenturen, Plattenlabels, Festivalveranstalter, Musiker und andere Künstler mit Bezug zum Jazz. Nur einige wenige Instrumentenhersteller sind unter den Ausstellern vertreten. Denn die Branche ist klein, aber fein, und die Veranstalter müssen im Auge behalten, wann die Messe zu groß wird, bekam ich in der Presselounge der jazzahead! zu hören. Die Besonderheit der Messe sei, dass sie kompakt sei und der Zielgruppe eine übersichtliche Arbeitsplattform biete, die es für sie auf den großen Wettbewerbsmessen in Cannes und Frankfurt nicht gibt.
Die 11. jazzahead! meldete zum Abschluss rund 2.750 Fachbesucher aus 57 Ländern. Die 40 Showcase-Konzerte waren, wie gewohnt, auch für das breite Publikum zugänglich. Beim Konzertprogramm zählte man am Wochenende rund 15.000 Besucher. Davon sahen rund 6.500 Menschen die Konzerte in den 34 Spielstätten der Clubnacht.
Social Media werden zur Messe wie heutzutage üblich bespielt. Auf meinem Wunschzettel steht aber noch ein eigener jazzahead!-Blog für die vielen schönen Geschichten rund um das Festival- und Messegeschehen.
Youtube: Die Schweizer Musikerin Erika Stucky performt auf der Herrentoilette der Messe Bremen
Blog LOVEBREMEN: Fahrradtour durch die jazzahead!-Clubnacht
Foto: Jan Rathke/MesseBremen