Weltausstellung 2017 und Deutscher Pavillon eröffnet
Die EXPO 2017 in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, hat begonnen. Mit einer einstündigen Zeremonie und einer futuristischen multimedialen Theater-Laser-Show wurde die „specialized expo“, die kleine Weltausstellung, am Abend des 9. Juni eröffnet. An der Weltausstellung nehmen 115 Staaten und 22 Organisationen teil. An dem Festakt im Congress Center am Rand des Expogeländes nahmen Staatsgäste aus aller Welt teil, darunter UN-Generalsekretär Guterres und König Filipe von Spanien sowie Staatsoberhäupter aus Russland, Indien, China und benachbarter Staaten. Sie alle saßen hell angestrahlt auf einer Tribüne und wurden dem Publikum stolz präsentiert. Das mag als ein Indiz dafür dienen, dass in Zentralasien offensichtlich so einiges anders empfunden wird als in unserer westlichen Welt. Aber das kann nur ein weiterer Grund dafür sein, sich mehr füreinander zu interessieren, denn an gemeinsamen Interessen und Zielen herrscht kein Mangel.
Reise in die Welt der Wissenschaft und Technologie
Der Präsident des Bureau International des Expositions (B.I.E), Steen Christensen, und der kasachische Präsident, Nursultan Nazarbayev, unterstrichen in ihren Begrüßungsreden die Bedeutung des diesjährigen EXPO-Mottos „Future Energy“ – ein Thema, das für uns heute, aber vor allem für die kommenden Generationen immer wichtiger wird. Christensen betonte zudem die Bedeutung von Weltausstellungen als die am meisten besuchten Veranstaltungen der Welt. Er lud die Gäste zu einer „großen Reise in die Welt wissenschaftlicher Leistungen und fortschrittlicher Technologien“ nach Kasachstan ein.
Das zentrale Objekt des Expogeländes ist ein kugelförmiger Glasbau, 100 Meter hoch und 80 Meter im Durchmesser, und er ist zugleich der Pavillon des Gastgebers Kasachstan. Diese Kugel, deren Außenfassade auch als Projektionsfläche für multimediale Inszenierungen genutzt wird, stand symbolisch auch im Mittelpunkt der Multimedia-Show. Als Energie-Kugel zieht sie Energie aus der Sonne, der Luft, der Erde und dem Wasser und kann dadurch schweben. Damit symbolisierten die Organisatoren der Show, wie die Naturkräfte zu einer Quelle unerschöpflicher Energie werden können, mit der man Großes bewegen kann. Vor dem Hintergrund des Expo-Mottos „Future Energy“ ist das ein durchaus gelungenes Bild und es transportiert eine Botschaft, die an uns alle gerichtet ist – und die wir alle verstehen.
Deutschlands Energiewende mit Vorbildcharakter
Vor allem in Deutschland hört man diese Botschaft wohl sehr gerne. Denn mit der Energiewende, die nach dem furchtbaren Reaktorunfall in Fukushima 2011 eingeleitet wurde, haben wir hierzulande bereits entscheidende Schritte zur Nutzung regenerativer Energien unternommen. Auf unsere technologischen Erfolge und den gesellschaftlichen Wandel können wir heute schon stolz sein. Und das zeigt Deutschland auch in seinem Pavillon, einem der größten auf dem Expogelände in Astana. Deutschland stellt hier die Energiewende „made in Germany“ vor und zeigt innovative Lösungen und zukunftsweisende Verfahren rund um die Themen erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energieeffizienz.
Pünktlich um 9.30 Uhr wurde der Deutsche Pavillon auf der EXPO 2017 am 10. Juni für die Besucher geöffnet. Der deutsche Botschafter in Kasachstan, Rolf Mafael, durchschnitt symbolisch das Band zusammen mit Dietmar Schmitz, dem Kommissar des Deutschen Pavillons (BMWi). Mit dabei waren auch Jürgen Klicke (MdB), Jonatan Weinberg, der stellvertretende Pavillonkommissar, Pavillon-Direktorin Bettina Bochynek (Hamburg Messe) und Detlef Wintzen, ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft, die für das Konzept verantwortlich ist. Danach öffneten sich die Tore für die ersten Besucher des Pavillons.
Zuvor hatte Botschafter Mafael in seiner Rede die große Bedeutung der Expo – auch für die Region – betont: „Ich freue mich auf eine attraktive, inspirierende EXPO und wünsche den Gastgebern und auch dem Deutschen Pavillon viel Erfolg.“ Pavillon-Kommissar Schmitz über das deutsche Konzept: „Wir präsentieren deutsche Spitzentechnologie zum Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen. Dabei setzen wir auf eine attraktive Mischung aus Information und Unterhaltung, die sowohl Experten als auch Laien anspricht.“
Deutsche Pavillons haben bei den vergangenen Weltausstellungen immer große internationale Aufmerksamkeit genossen und zahlreiche Preise gesammelt. Und auch dieses Mal will man wieder punkten. Dramaturgisch folgt die Ausstellung einer Zoomperspektive von der globalen über die nationale bis hin zur individuellen Ebene. Höhepunkt des Pavillon-Besuchs ist die „Energy Show“, die den Menschen als wichtigsten Akteur der Energiewende in den Fokus rückt.
Kulinarische Köstlichkeiten aus deutschen Landen
Deutsche Speisen sind international beliebt, was sich unter anderem immer wieder auch auf Weltausstellungen zeigt. Dort gehört das Restaurant im Deutschen Pavillon regelmäßig zu den gastronomischen Höhepunkten – und das soll auch in Astana so bleiben.
Hier lädt Deutschland seine Pavillonbesucher zu einem kulinarischen Streifzug durch die vielfältige Küche zwischen Nordsee und Alpen ein. Das Restaurant mit seinen rund 100 Sitzplätzen ist im Stil eines Gartenlokals eingerichtet und wird mit großem personellen Aufwand betrieben: rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hier im Service und in der Küche. Und auch hier setzen die Organisatoren auf EXPO-Erfahrung: Betrieben wird das Restaurant nämlich von den Messegastronomen Angerer & Obermayr, die schon bei zahlreichen Weltausstellungen den Deutschen Pavillon kulinarisch betreut haben.
„Culture on Track“ – bunt, abwechslungsreich und hochklassig
Einen weiten kulturellen Bogen spannt der Deutsche Pavillon mit seinem EXPO-Kulturprogramm. Unter den über 100 Programmpunkten finden sich Auftritte international erfolgreicher Stars und jugendliche Publikumslieblinge. Neben weiteren Konzerten richtet Deutschland den Blick aber auch auf die Bereiche Film, Theater, Tanz und Mode. Die Organisation und Durchführung des Kulturprogramms liegt in erfahrenen Händen: Der Leiter des Kulturprogramms, Wolfgang Weyand, war bereits auf der Weltausstellung 2015 in Mailand für die deutschen Kulturbeiträge verantwortlich, die Projektleiterin Kerstin Thiel auf der EXPO 2012 in Yeosu.
EXPO 2017 in Zahlen
Dauer Geländefläche Pavillons und Einrichtungen Teilnehmerländer Organisationen Besuche (erwartet) Touristen (erwartet) |
10. Juni – 10. September 2017 1,74 Mio. qm 250.000 qm 115 22 5 Mio. 2 Mio. 85% aus Kasachstan, 15% aus andere Saaten, hauptsächlich GUS und China, dann Europa, Türkei und Vereinigten Staaten von Amerika |
Links
Webseite des Deutschen Pavillons
EXPO 2017: Video der Eröffnungszeremonie
Über den Gastautor
Stefan Dömelt (comrhein/Düsseldorf) ist freier Journalist, Texter, Blog-Autor und Kommunikationsberater für internationale Unternehmen, Verbände, Institutionen und Agenturen. Vor zwei Jahren hat er für den AUMA die EXPO 2015 MILANO redaktionell begleitet und schreibt hier in diesem Jahr unter anderem über EXPO 2017 in Astana.
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Lesen Sie hier den Beitrag zum Konzept des Deutschen Pavillons:
“ EXPO 2017: Mit „Made in Germany“ die Erde schützen“
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