Geschäftsreisende aus Asien auf Messebesuch

Eine Studie des Singapore Tourism Board aus dem Jahr 2015 mit dem Titel „Asian Business Travellers: Five Things You Need To Know“ liefert Einsichten über asiatische Geschäftsreisende, die durchaus auch für die Messebranche interessant sind. Denn die Besuche deutscher Messen gewinnen bei Einkäufern aus Asien immer mehr an Bedeutung: Der AUMA hat berechnet, dass im Jahr 2015 etwa 230.000 Interessenten aus Süd-, Ost- und Zentralasien nach Deutschland gereist sind, um sich auf Messen zu informieren und Kaufentscheidungen zu treffen oder vorzubereiten. Dies war die höchste aus dieser Region je erreichte Besucherzahl. Von daher kann es sicher nicht schaden, wenn man weiß, wie asiatische Geschäftsreisende ticken.

Der asiatische Geschäftsreisemarkt ist der größte und der am schnellsten wachsende der Welt. In der vorliegenden Studie wurden fünf Schlüsselmärkte untersucht: China, Indien, Indonesien, Japan und Singapur. Diese Länder zusammen repräsentieren 68 % der asiatischen Bevölkerung und stehen für 78 % der Geschäftsreise-Ausgaben in der Region. Es wurden Geschäftsreisende und Reise-Manager befragt. Die Studie des Singapore Tourism Board basiert auf Umfragen, Diskussionen, quantitativen und qualitativen Daten. Maßgebliche Einsichten über asiatische Geschäftsreisende sind:

  • Der Einfluss und die Mitsprache der Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Geschäftsreisen in den Unternehmen nehmen zu
  • Asiatische Geschäftsreisende lieben Komfort und Reiseerfahrungen
  • Es gibt klare Unterschiede zwischen den fünf untersuchten Ländern
  • Es gibt vier Archetypen des asiatischen Geschäftsreisenden
  • Geschäftsreisen sind genauso störanfällig für äußere Einflüsse wie Freizeitreisen

Über die fünf untersuchten Länder hinweg haben sich vier Archetypen des asiatischen Geschäftsreisenden herauskristallisiert (n = 2.565):

  • Service-Sucher (34 %)
  • Stereotype Anzugsträger (32 %)
  • Punktesammler- und –maximierer (17 %)
  • Sparfüchse (17 %)

Der Service-Sucher liebt unverwechselbare Reiseerfahrungen und zusätzliche Dienstleistungen, für die er auch bereit ist, persönlich mehr Geld auszugeben, wie z.B. Wi-Fi auf dem Flug, um unterwegs arbeiten zu können. Er verlängert seine Geschäftsreise auch gerne für private Zwecke, um Freizeitangebote nutzen zu können. Reiseunternehmen sollten dem Service-Sucher First-Class-Restaurants und exklusive Hotels anbieten, um ihrem Wunsch nach unvergleichlichen Erfahrungen entgegen zu kommen.

Der Stereotype Anzugsträger legt sehr großen Wert auf Komfort und nicht viel anderes. Er will bevorzugten und schnellen Service, was ihm Zeit und Mühe spart.

Der Sparfuchs will Wertschätzung erfahren. Um Geld zu sparen, ist er bereit, Zeit zu verschwenden. Er gibt sein Geld nicht für noch mehr Komfort aus, wertschätzt kostenlose Zusatzleistungen wie z. B. eine kostenfreie weitere Übernachtung, um noch einen Tag Zeit zu haben, sich im nächst gelegenen Design-Outlet neu einzukleiden.

Punktesammler suchen Vorteile und Vergünstigungen, um ihre Punktekonten zu maximieren. Um diese Gruppe an sich zu binden, gehen Reiseveranstalter Allianzen mit anderen Netzwerken ein, damit sie Vergünstigungen weitergeben können.

Obwohl überregionale gemeinsame Trends sichtbar wurden, gibt es dennoch klare Unterschiede zwischen den Reiseprofilen der fünf untersuchten Länder. Für indische Geschäftsreisende, ähnlich wie für chinesische, ist digitaler Service ein Muss. Sie sind bereit, für Zusatznutzen Geld aus ihrer eigenen Tasche auszugeben. Indonesische Geschäftsreisende sind ebenfalls bereit, für Extras eigenes Geld auszugeben. Sie legen gesteigerten Wert auf emotionale Faktoren, z.B. möchten sie sich einzigartig und wichtig fühlen. Geschäftsreisende aus Singapur gehören zwar eher zu den Sparfüchsen, die sehr auf ihr privates Budget achten. Dennoch sehnen sie sich nach Luxus und Komfort. Geschäftsreisende aus Singapur fliegen zwei Mal häufiger Business oder Erster Klasse als andere Nationalitäten, in dieser Studie waren es 52 %. Sie sind allerdings, ebenso wie die japanischen Geschäftsreisenden, nicht bereit, zusätzliche Leistungen von ihrem eigenen Geld zu bezahlen. Chinesische Geschäftsreisende legen sehr großen Wert auf Service und Prestige und freuen sich über digitale mobile Optionen. Japanische Geschäftsreisende unterscheiden strikt zwischen Arbeit und Freizeit und sind sehr preisbewusst.

Reiseveranstalter und Dienstleister sind aufgefordert, aus den Studienergebnisse ihre Schlüsse für ihre eigenen Geschäftsmodelle zu ziehen. Dazu sollten auch die eigenen Datenerhebungen über ihre Kunden genutzt werdent, wie z.B. persönliche Daten, bevorzugte Airlines, bevorzugte Sitzplätze in Flugzeugen, Nutzung von Entertainment-Angeboten während des Fluges und Kreditkartenmuster.

An der Studie „Asian Business Travelleres: Five Things You Need To Know“ waren das Singapore Tourism Board und die Unternehmen VISA, amadeus und McKinsey & Company beteiligt.
Link zur Studie: http://www.yoursingapore.com/content/dam/MICE/Global/bulletin-board/travel-rave-reports/Asian-Business-Travellers.pdf

Beitragsbild: Messe Frankfurt

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