Wie glücklich macht das Leben in einer Stadt? Zu dieser Frage hat jetzt das Rheingold-Institut in Köln eine Studie veröffentlicht, die das Lebensgefühl der Einwohner von 31 unterschiedlich großen europäischen Städten untersucht. So wurde in der Kategorie „Das großartige Ganze“ danach gefragt, ob sich die Einwohner mit der Stadt identifizieren, ob sie die Stadt und ihre Ereignisse wichtig finden und ob sie sich als Teil der Stadt begreifen. Kleinere Städte kommen dabei eindeutig besser weg als Großstädte. Vielleicht führt ja das breite, oft auch unübersichtliche Angebot an kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Ereignissen in Großstädten dazu, aus der Identifikation mit der Stadt auszusteigen?
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Messen, die ja vor allem in Städten stattfinden, meist sogar in Großstädten? Werden Messen als Teil des „großartigen Ganzen“ wahrgenommen bzw. werden sie überhaupt in ihrer Bedeutung für die Stadt wahrgenommen? Manche Anwohner einer Messe fühlen sich ja eher belästigt durch volle U-Bahnen, Staus und fehlende Parkplätze. Viele Betriebe in der Region leben jedoch auch von den Messen, etwa Übernachtungsbetriebe, Einzelhandel, Dienstleister etc. Gute Gründe also, Messen als positives Ereignis für die Stadt und in der Stadt zu kommunizieren. Für hochspezialisierte Fachmessen sicher eine stärkere Herausforderung als für Publikumsmessen.
Um die Bindung zwischen Messe und Bevölkerung zu stärken, unternehmen die Veranstalter bereits eine Reihe von Maßnahmen. Zum einen bieten sie Begleitveranstaltungen an, die das Leben der Stadt kulturell bereichern: Luminale zur Light+Building, „Leipzig liest“ zur Leipziger Buchmesse etc. Zum anderen werden Besuchergruppen in der Stadt oder Region zu einigen Fachmessen mit einem auf sie zugeschnittenen Angebot angesprochen, um sie zum Messebesuch zu motivieren, Schülergruppen etwa, aber auch Auszubildende und Studierende. Und zu Themen wie Urlaub, Freizeitsport und Haustieren hat fast jeder Veranstalter in Deutschland mindestens eine Messe im Programm – gute Möglichkeiten also, die Einwohner an „ihrer Messe“ und an ihrer Stadt teilhaben zu lassen. Unabhängig davon schätzen viele Städter es aber auch, wenn ihre Stadt Messebesucher aus aller Welt anzieht.
Foto: Internationale Grüne Woche 2014 / Messe Berlin