Wer auf Messen ausstellt, wünscht sich Erfolg: Bestellungen, Kundenkontakte, Kooperationsanbahnungen, Presse am Stand. Was aber, wenn das Interesse am eigenen Produkt größer ist als erwartet, der Ansturm kaum zu bewältigen?
Bei meinem Besuch am BMWi-Gemeinschaftsstand der jungen innovativen Unternehmen auf der IPM Essen sprach ich mit einer Ausstellerin, die ihr Messeglück kaum fassen konnte. Das Interesse an ihrer besonders geformten Schaufel, das sie in Zusammenarbeit mit integrativen Werkstätten herstellte, war überwältigend groß. Für sie offenbar unerwartet erhielt sie Bestellungen in sehr großem Umfang, nicht nur aus Deutschland, sondern, für die Firma ein Novum, auch aus dem Ausland. Zusätzlich hatten mehrere Fernseh- und Hörfunk-Teams, sowie weitere Journalisten ihr innovatives Produkt in die Berichterstattung aufgenommen. Auch mit unangenehmen Besuchern musste die Unternehmerin umgehen lernen: so konnte sie nicht verhindern, dass bei dem großen Andrang ihr Exponat von allen Seiten und nächster Nähe abfotografiert wurde. Trotz eines Gebrauchsmusterschutzes wird es eventuell notwendig, in Zukunft gegen Plagiate rechtlich vorzugehen, ein großer Aufwand für ein Start-up, zumal für einen Ein-Frau-Betrieb.
Die Überwältigung durch Messeerfolg gehört sicher bei den meisten Unternehmen nicht zum üblichen Krisenszenario, wenn es um die Vorbereitung einer Messebeteiligung geht. Vielleicht lohnt es sich aber dennoch, im Vorfeld über „Was wäre, wenn…“ nachzudenken und geeignete Strategien bereit zu halten.
Michael Kolb
... zu großer Messeerfolg
Auf der BAU 2015 ist dies unserem Kunden passiert. Es waren einfach zuviele qualifizierte Interessenten auf dem Messestand, um alle in der Tiefe zu betreuen. Gelöst wurde dieses Problem, dass die Gesprächszeit radikal gekürzt wurde. Mit dem Ziel Beziehungsaufbau, kurze Bedarfsanalyse und verbindlicher Termin nach der Messe. Viele Interessenten waren sogar froh, dass das Gespräch nur sehr kurz war und sehr gerne bereit für das Gespäch nach der Messe. Ergänzt wurde das Gespräch durch ein sehr spezielles Give Away als Anker für das Nachmessegespräch.