Foto: Pixabay, Gerd Altmann

Was macht eigentlich der gläserne Messebesucher?

Seit längerem finde ich den „gläsernen Messebesucher“ nicht mehr in den Medienberichten unserer Branche. Hat er sich am ebenfalls viel zitierten „Scheideweg“ verirrt und ist hinter dem „Leuchtturm“ abhanden gekommen? Oder steht er auf dem Index, weil die Erhebung, Speicherung und Weiterverbreitung von Personendaten seit langem kritisch gesehen werden – schon zu vor-digitalen Zeiten. Stand die Metapher doch für Datensammel- und Befragungswut, auch auf Messen.

Mittlerweile ist jedoch nicht nur der Messebesucher in seinen vielfältigen Rollen als Entscheider, Einkäufer, Marktanalyst oder Jobsuchender von Interesse, sondern auch sein Weg über die Messe. Welches waren die Top-Anlaufpunkte? Welche Produktinszenierung kam bei den Besuchern am besten an? Welcher Vortrag zog die meisten Besucher an? Wie hoch war die Dichte an Entscheidern am Stand?

Für diese Studien gibt es auch digitale Instrumente, eines darunter soll bei der diesjährigen HANNOVER MESSE eingesetzt werden: Der Besucher erhält mit dem Badge einen Bluetooth-Anhänger, der ihn über die Messe begleitet und seinen Weg auf anonyme Weise dokumentiert. Die so erhobenen Daten sind zum einen für den Veranstalter wichtig. Er kann feststellen, wie gut Highlights und Wegeführung geplant wurden. Er kann dem Besucher während seines Rundgangs Botschaften schicken und womöglich kann man mit den gewonnenen Erkenntnissen sogar Geld verdienen. Für größere Aussteller sind solche Daten ebenfalls von Interesse, da sich so nicht nur die Verweildauer der Gäste am Stand, sondern auch die Performance einzelner Bereiche auf dem Stand auswerten lassen. Eine ideale Basis für die anschließende Kundenansprache, die Auswahl von Themen sowie die Gestaltung künftiger Messeauftritte.

Die Bereitschaft des Besuchers, solchen Trackingverfahren zuzustimmen, steigt übrigens, wie auf dem AUMA FachForum „Besuchertracking“ am 25. März 2019 deutlich wurde. Vielleicht ist er ja aus den E-Commerce-Erfahrungen schon ziemlich abgehärtet? Da fallen die Spuren, die der Besucher auf den realen Marktplätzen hinterlässt, eher schmal aus. Also: gute Zeiten für Messetransparenz.

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Ein Kommentar

  1. Wir sind gespannt, wie die Verbreitung der Technologie dabei helfen wird den Besucher noch besser abzuholen und individuelle Botschaften live während der Veranstaltung zu senden.
    Beste Grüße

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