Der ideale Messebesucher ist ja bekanntlich mit seinem Besuch zufrieden, sagt es anderen und kommt auch noch regelmäßig wieder. Aber das sind leider nicht alle: Sonst wäre ja auch kaum zu erklären, warum – etwa auf deutschen Fachbesuchermessen – 20 – 30 % der Besucher sagen, sie seien zum ersten Mal auf einer Messe. Denn ein entsprechender Anteil von Besuchern ist ja im Vergleich zur letzten Messe diesmal nicht dabei. Eine – nicht repräsentative – Untersuchung des britischen Unternehmens Explori im Auftrag des Messe-Weltverbandes UFI hat über das Verhalten von Messebesuchern aktuelle Erkenntnisse und noch schönere Bezeichnungen von Besuchertypen hervorgebracht, nämlich Apostel, Geisel, Söldner und Entfremdete. Nach der Befragung sind im Durchschnitt 10 % zwar mit ihrem Messebesuch zufrieden, haben aber nicht die Absicht wiederzukommen, etwa weil sie anderswo auf mehr Nutzen des Besuchs hoffen – haben also eine Art Söldner-Mentalität. Andere wiederum – ebenfalls rund 10 % – sind zwar mäßig zufrieden, kommen aber – eher zwanghaft – immer wieder, sogenannte Geiseln, auf Dauer durchaus unsichere Kandidaten. Weitere 10 % waren nicht zufrieden und verzichten auf weitere Besuche; das sind die Entfremdeten.
Die gute Nachricht für die Messewirtschaft ist aber: 70 % sagen, sie seien mit ihrem Messebesuch zufrieden und kämen deshalb regelmäßig wieder, und empfehlen die Messe mit hoher Wahrscheinlichkeit auch. Also eine starke Truppe von „Aposteln“ in Sachen Messe, die quasi nebenbei das Marketing von Veranstaltern und Ausstellern unterstützen. Zwar haben die wahren Apostel doch eher Glauben als Wissen verbreitet. Aber trotzdem: welche Branche kann sich schon auf so viele loyale Kunden stützen?
Foto: Behrendt und Rausch Fotografie