Foto: Rödi, Pixelio

Wieviel Kommunikation braucht der Mensch?

Kürzlich auf der Tagung eines Veranstalterverbandes: Die Digital-Therapeutin Anitra Eggler empfiehlt dringend, die Kontrolle über die eigene Online-Medien-Nutzung zu behalten, warnt vor Facebook-Inkontinenz und vor exzessivem E-Mail-Versand, vor allem innerhalb von Unternehmen. Dies mache unter anderem arm und krank. Krank, weil viele Menschen quasi Tag und Nacht abgelenkt seien, Konzentrationsschwächen entwickelten und beim Lesen von Mails vor einen Baum laufen. Arm würden insbesondere die Unternehmen, weil in großem Umfang Arbeitszeit verschwendet werde, z. B. durch das massenhafte „cc-Setzen“ bei Mails. Sie erläuterte ein schönes Beispiel, in dem 50.000 Mitarbeiter durch eine harmlose Verständnisfrage einer Kollegin beglückt wurden und ein nennenswerter Teil auch antwortete.

Andererseits beklagte schon ein britischer Bürokratie-Kritiker vor mehreren Jahrzehnten, dass jede größere Organisation in der Lage sei, sich selbst zu beschäftigen, ohne Zufuhr von außen, nur durch interne Vermerke – und er meinte Papier-Vermerke. Zwar wurden damals sicher nicht so viele Vermerke geschrieben wie heute Mails, aber diese mussten von Büro zu Büro getragen werden – auch ein schöner Beschäftigungseffekt. Was lernen wir daraus? Womöglich liegt das Problem gar nicht in den zur Verfügung stehenden Medien – sondern z. B. in überbordenden Regelungen, wie welche Entscheidung abzusichern ist. Und der Fortschritt beim Abbau solcher Regelungen scheint deutlich langsamer zu sein als die Entwicklung neuer Medien.

Dazu kommt das natürliche Mitteilungsbedürfnis des Menschen, das es hier und da zu zähmen gilt, ganz unabhängig vom Medium. Oder man sollte dieses Bedürfnis konzentriert auf Messen ausleben, denn dazu sind sie schließlich da. // Foto: Rödy/Pixelio

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