1926: Zeit der Messe-Inflation

AUMA 111: Messe-News von gestern

Die Ständige Ausstellungskommission, Vorläufer des heutigen AUMA, zieht 1917 – nach zehn Jahren – eine erste Bilanz ihrer Tätigkeit. Sie erstreckt sich insbesondere auf die Reduzierung der Zahl der Veranstaltungen, auf die „Bereinigung des deutschen Ausstellungswesens“, denn zahlreiche Ausstellungen werden von der Industrie als überflüssig betrachtet. Die Kommission berichtet, sie habe seit ihrer Gründung mit 741 gewerbsmäßigen Ausstellungsunternehmern – offensichtlich eine zweifelhafte Spezies – in manchmal heftigem Kampf gestanden.

Knapp zehn Jahre später hat sich offensichtlich nichts gebessert. Der AUMA, der damals Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen Industrie hieß, stellt 1926 in einer Denkschrift fest: „Im deutschen Messewesen ist eine ähnliche Entwicklung […] erfolgt, so dass das Wort „Messe-Inflation“ geprägt wurde. Die übergroße Zahl der Messen hat dahin geführt, dass die deutsche Wirtschaft im Inlande unter den mit der Beschickung mehrerer Messeprojekte verbundenen Unkosten leidet und dass die deutschen Messen einander im Auslande bei ihrer Propaganda eine für unser Ansehen im Auslande schädliche Konkurrenz machen.“

Werbemarken aus den 1920er Jahren (Fotos © AUMA)

Ähnliches hat man noch Jahrzehnte später gehört. Aber irgendwie haben es Veranstalter und Wirtschaft gemeinsam geschafft, dass heute viele Länder Deutschland um die Qualität der Messelandschaft beneiden. Denn im Laufe der Zeit hat man sich offensichtlich auf den Grundsatz „Klasse statt Masse“ besonnen. Und heute reichen rund 150 Veranstaltungen, um im Segment „internationalen Messen“ die weltweite Marktführerschaft zu beanspruchen.

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