Wie wichtig ist es, dass sich der Teilnehmer einer Veranstaltung, welcher Art auch immer, wohlfühlt? Die Frage spielte u. a. in einer Studie zur Meeting-Industrie in den USA eine Rolle, die auf der European Conference des Weltmesseverbandes UFI in Köln kürzlich vorgestellt wurde. Ergebnis: Ein wichtiger Trend sei, dass Kongressteilnehmer eine Art ganzheitliche Wellness erwarten – frei übersetzt vielleicht hohe Aufenthaltsqualität. Offensichtlich sind Defizite auf diesem Gebiet aber kein spezifisch amerikanisches Problem. Wer erlebt nicht auch bei uns gelegentlich schlecht klimatisierte Konferenzräume, zu kleine Projektionswände, beengte Pausenfoyers oder dreimal täglich den gleichen Pausensnack?
Aber ist die Situation in der Messewirtschaft wirklich besser? Schon 2012 hat eine Studie der Handelshochschule Leipzig ergeben, dass Besucher einer Publikumsmesse großen Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre legen. Hat sich seitdem genug verändert? Und eher selten wird die Frage gestellt, wieviel Aufenthaltsqualität ein Fachbesucher empfindet. Ist da alles perfekt oder nimmt man das nicht so wichtig? Schließlich ist er ja zum Arbeiten auf der Messe – und dann noch wohlfühlen?
Aber hier gilt vielleicht noch mehr als beim Privatbesucher, dass der halbwegs gut gelaunte Besucher für den Aussteller der attraktivere Besucher ist. Denn er ist schneller bereit, sich mit neuen Produkten zu beschäftigen oder gar mit Kaufabsichten, und muss nicht erst seinen Ärger etwa über überfüllte Shuttlebusse und ebensolche Garderoben loswerden – was natürlich nicht der Normalfall ist. Aber grundsätzlich gilt: Nicht nur Investitionen in Stahl und Beton erhöhen die Aufenthaltsqualität auf einem Messegelände. Sicherlich haben hier manche ausländische Veranstalter mehr nachzuholen als die deutschen. Aber man kann schon einmal vorsorglich den Abstand vergrößern. Und nichts sichert den Erfolg einer Messe (und der nächsten Messe) mehr als zufriedene Aussteller und Besucher.
Foto: Deutsche Messe AG