Die Messewirtschaft ist eine Branche, in der man gern in Mengen denkt: Presse-Informationen sollten möglichst einen Rekord enthalten, mehr Aussteller, mehr Besucher, auch zehn statt neun genutzte Hallen sind eine Nachricht wert. Auf der letzten FAMA-Tagung hielt Stephan Peyer, Chief Development Officer der Messe Schweiz, ein Plädoyer für mehr Qualität, und zwar mit bemerkenswerter Radikalität. Also: nicht nur auf ein paar Me-Too-Aussteller verzichten, sondern ganze Investitions- oder Konsumgütermessen kuratieren wie eine Kunstausstellung. So steige nicht nur die Angebotsqualität, sondern die einbezogenen Aussteller seien auch leichter zu bewegen, sich an gemeinsamen Aktionen zu beteiligen, die wiederum die Attraktivität der Messe für den Besucher erhöhen. Verbleibt nur noch das Problem, die reduzierten Einnahmen aus der Standvermietung zu kompensieren. Auch dafür ließen sich, so Peyer, Möglichkeiten finden, vor allem durch ein größeres Angebot an Serviceleistungen.
Ist das ein Weg zur Messe der Zukunft und vor allem: kann er funktionieren?
Foto: Messe Stuttgart
Oliver Schmitt
Die Zukunft hat begonnen
Stephan Peyer hatte es in seinem Vortrag erwähnt: Die „Gustav“, Internationaler Salon für Konsumkultur, in Dornbirn, die diesen Weg bereits geht: 162 kuratierte Aussteller, Abschied vom Quadratmeter als Verrechnungsgrösse, enorm erfolgreich in der Gewinnung von „Nicht-Ausstellern“ und „Nicht-Besuchern“. Ein interessanter Proof of Concept.