ORGATEC-Trendforum: Spielen im Büro erlaubt

„Es braucht heute Plattformen, die die bloße Präsentation der Produkte und Dienstleistungen mit Inhalten aufladen, damit diese zum Erlebnis werden“, erklärte kürzlich Stephan Peter von der schweizerischen MCH Group im aktuellen m+a Report (10/11-2014) zur Zukunft von Live-Kommunikation. Was das in der Praxis bedeutet, hat die diesjährige ORGATEC gezeigt, die auf ihrem Trendforum eine Auseinandersetzung bot mit Themen wie Demografischer Wandel im Büro, Change Management und Gamification; letzteres war Schwerpunktthema auf dem Gamification Day am 23.10. unter Moderation von Hajo Schumacher, textmanufaktur berlin. Der Einführungsvortrag hier von Spielforscher Sebastian Deterding von coding conduct übertrug Erkenntnisse aus der Spieltheorie auf das Einrichten von Büros. Beobachtungen des Spielverhaltens von Kindern zeigen nämlich, dass Spielgeräte dann erfolgreich sind, wenn Kinder damit eigene Ideen umsetzen können. Laut Deterding, der übrigens an der Einführung des Wahl-o-Mats beteiligt war, funktioniert auch die Arbeitsraum-Möblierung nach diesem Prinzip. Zum Beispiel war der Vorläufer eines der Gebäude am Bostoner MIT für längere Zeit eine provisorische Baracke, deren Räume die Wissenschaftler im Laufe der Zeit völlig frei ihren jeweiligen Forschungsvorhaben angepasst haben. Was von außen chaotisch schien, bot die beste Atmosphäre für Kreation. Für Deterding eine Bestätigung, dass Rutschen und Kicker in hippen Agenturräumen nur begrenzt für neue Ideen in der Firma sorgen, denn was für den einen die Rutsche bewirke, könnte für andere ein leerer Raum sein. Wichtig sei nur, dass die Menschen ihren Raum um sich selbst gestalten dürfen – eine wichtige Erkenntnis für Gestalter und Inneneinrichter.

Weitere Vorträge auf dem Gamification Day boten Best practices von PC- und Online-Spielen, die erfolgreich für Prozessoptimierung im Management oder in der Büroorganisation eingesetzt wurden. Die gutbesetzten Plätze des Forums bewiesen, dass interdisziplinäre Angebote wie diese von der Branche durchaus als Ergänzung zur Messe angenommen werden. Messen können so zu echten Wissensplattformen für die Branche werden.

Foto: ORGATEC/© Koelnmesse GmbH

Beitrag gefällt 11 Personen

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Ihre E-Mail-Adresse ist erforderlich, wird aber nicht veröffentlicht. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen unter „Über AUMA-Blog“.