Corona hielt die deutsche Messewirtschaft im Schwitzkasten, als im Ausland schon deutlich mehr Messen möglich waren. Heike Schöttle, Expertin im AUMA für Auslandsmessen, war jüngst in Dubai und berichtet darüber in unserem Interview. Das Gespräch am 7. Februar führte Anne Böhl.
Heike, du sprichst mehrere Fremdsprachen, neben Englisch (und Schwäbisch) auch Französisch und Arabisch. Du warst kürzlich in Dubai – was hat dich dorthin geführt? Und welche der Sprachen hast du dort am meisten gesprochen?
Heike Schöttle: Dorthin geführt hat mich tatsächlich mein Hobby, das Tanzen. Ich war gemeinsam mit meiner Tanzgruppe für eine Woche auf der Expo, wo wir Auftritte im Deutschen Pavillon hatten. Und in diese Zeit ist die Intersec gefallen, eine Internationale Sicherheitsmesse mit deutschem Gemeinschaftsstand, die ich besuchen konnte. Und welche Sprachen ich dort gesprochen habe? Leider hatte ich keine Gelegenheit, Arabisch zu sprechen. Daher Englisch mit allen Externen und mit der Gruppe natürlich Deutsch.
Stichwort Intersec, Internationale Fachmesse für Schutz und Sicherheit: Hast du dich sicher gefühlt?
Heike: Ja, bei soviel Sicherheitstechnik muss man sich ja sicher fühlen! Denn es haben ja mehr als 600 Unternehmen dort ausgestellt. Das waren vor Pandemiezeiten deutlich mehr mit über 1.000 Ausstellern. Der Gemeinschaftsstand hatte 35 Aussteller – auch das nicht wenig. 2020 waren das 41. Und ich selbst habe mich immer sicher gefühlt auf der Messe – auch wegen der FFP2-Maske.
Wie sind die Vereinigten Arabischen Emirate mit der Pandemie umgegangen?
Heike: Also, die Expo 2020 hätte ja eigentlich im Oktober 2020 starten sollen – der Start wurde auf Oktober 2021 verschoben, auch wenn sie weiterhin unter dem Titel Expo 2020 läuft. Messen haben in Dubai bereits ab Ende 2020 wieder stattgefunden – bis jetzt eigentlich. Auch wenn zunächst noch die eine oder andere Messe verschoben oder abgesagt wurde, ist das Messegeschäft dort jetzt wieder ganz normal am Laufen – natürlich mit Hygienekonzepten. Und die gibt es in allen Bereichen, etwa auch die Maskenpflicht im Freien. Das heißt nicht, dass es in Abu Dhabi ganz genauso war! In Abu Dhabi gelten meistens etwas strengere Regularien, als das in Dubai der Fall ist. In Dubai spielt der Tourismus und damit auch der Geschäftstourismus eine eine sehr bedeutende Rolle und daher ermöglichte das Emirat auch frühzeitig wieder Messen.
Zurück zur Expo. Die Expo ist nun die erste Weltausstellung in einem arabischen Land. Du warst schon auf einigen Weltausstellungen und bist vertraut mit der arabischen Kultur und Gesellschaft. Was ist das Besondere an dieser Expo?
Heike: Nun leben ja in den Vereinigten Arabischen Emiraten und speziell in Dubai Menschen aus ganz vielen Ländern. Und das spiegelt sich auf der Expo wider. Diese Vielfalt, diese Internationalität, bei den Pavillons sowieso, aber in ganz starkem Maße auch bei den Besuchern. Dubai ist für mich eine Stadt, die für Großartiges steht, für große Dimensionen und für Originalität. Und das sieht man auf der Expo auch wieder, der Al-Wasl-Plaza mit diesem riesigen Dom und der 360-Grad-Projektionsfläche als Herzstück der Expo. Das ist schon sehr eindrucksvoll, wenn die Fläche mit Ton und Bild bespielt wird.
Was war dein Highlight?
Heike: Mein Highlight waren neben dem Campus Germany die Waterfalls, die zu Musik tanzenden Wasserfälle. Das war toll! Und klar, spezifisch für die Kultur waren die zweisprachigen Durchsagen, die man immer wieder hörte. Und wer ein paar Tage auf der Expo war, hat das immer im Ohr: Expo Aishrin, Aishrin! Und zum Schluss hat dann so mancher ausländische Gast auch verstanden, was das bedeutet, nämlich Expo 2020!
Heike, zu deinen Regionen gehört auch Westeuropa. Wie sieht es bei unseren europäischen Nachbarn in der Messehalle aus?
Heike: Das ist sehr unterschiedlich und ändert sich natürlich schnell. In Spanien ist als eines der ersten Länder viel möglich gewesen. Das ist auch weiterhin der Fall. Dort hat erst im Januar wieder eine große internationale Messe stattgefunden, die Reisemesse FITUR. Und weitere folgen. In Großbritannien sind die Regeln auch wieder absolut gelockert. Dort gibt es gar keine staatlichen Vorgaben mehr. In Frankreich und Italien laufen Messen auch wieder an, zwar noch mit Einschränkungen bzw. auch mit der 2G-Regel, aber Messen sind möglich und finden statt.
Weitere Fragen können Sie gern telefonisch an Heike Schöttle, AUMA – Manager Messen weltweit, richten: Kontakt