Die Messebranche ist endlich wieder „on the road“. Bei der Messe Frankfurt zeigen die Messeteams, was in ihnen steckt und lösen die Bremsen. Das Team der Automechanika und der Hypermotion spricht über Innovationen und welche Motivation die Kolleginnen und Kollegen beim Messe-Neustart antreibt.
AUMA: Woran arbeitet Ihr Team gerade?
Ann-Katrin Klusak: Wir sind in den letzten Vorbereitungen für zwei kleine aber feine hybride Events auf dem Frankfurter Messegelände – Automechanika und Hypermotion, die am 14. September 2021 starten. Natürlich sind die Veranstaltungen in diesem sehr stark pandemie-geprägten Corona-Jahr 2021 nicht vergleichbar mit unseren Messen in regulären Jahren. „Hybrid“ heißt: vor Ort und digital bieten wir dem Fachpublikum und rund 370 Ausstellern die Möglichkeit der Vernetzung. Dieses „Zweigleisig-Fahren“ ist ein neues Gefühl: Neben aller Vorfreude auf die neuen digitalen Features, die wir im Haus entwickelt haben für all jene, die nicht nach Frankfurt reisen können, freuen wir uns ebenso auf echte persönliche Begegnungen auf dem Gelände. Am Ende hoffen wir, dass die Zeit reicht, alle alten Bekannten zu sehen, ob online am Bildschirm per Video Call oder vor Ort. Wie sich dieser Mix für ein Messeteam anfühlt, wissen wir erst, wenn es vorbei ist.
AUMA: Welche Veränderungen hat Corona in den verschiedenen Branchen und auch der Messe-Community bewirkt?
Marlene Hammel: Das ist nach unseren Erfahrungen von Branche zu Branche unterschiedlich. Manche Branchen sind offenbar digital affiner oder offener als andere. Viele unserer Aussteller aus dem Automotive Aftermarket haben auf ein Event onsite gedrängt, digital war für sie alleine nicht vorstellbar. Für eine Community wie die der Hypermotion, wo sich viele StartUps bewegen und Unternehmen, die sowieso digitale Lösungen im Gepäck haben, ist es geübte Praxis, sich online zu vernetzen. Das haben wir bei der letzten digitalen Ausgabe der Hypermotion im November 2020 gemerkt. Für uns als Messeveranstalter hat Corona als Katalysator gewirkt, neue digitale Angebote für unsere Kunden auf die Beine zu stellen, unterstützt durch ausgereifte Algorithmen. Ein Leadmanagement-Tool wird erwartet, genauso wie ein technisch ausgereiftes Livestreaming oder auch die Möglichkeit zum Video-Chat. Das wichtigste Ziel bleibt für uns als Messeveranstalter, ALLEN den Zugang zu den Inhalten zu ermöglichen, ebenso wie die Möglichkeit zur Vernetzung, auch denen, die aus Pandemiegründen gerade nicht reisen können.
AUMA: Wie reagieren Sie darauf, was ist neu an der kommenden Veranstaltung?
Claudia Cermak: Wir machen quasi einen doppelten Job und arbeiten immer zweigleisig: Klassische Messe und digitales Angebot. Und wir versuchen beide Teile sinnvoll miteinander zu verknüpfen. An den kommenden Veranstaltungen ist neu, dass fast das gesamte Rahmenprogramm auch online erlebbar ist. Und dass der digitale Teil der Ausstellerpräsentationen deutlich ausgebaut wurde. Aus einer klassischen Austellersuche auf einer Messewebseite ist eine ausgereifte Präsentations- und Eventplattform mit vielen Performance- und Vernetzungsmöglichkeiten geworden.
AUMA: Welche Herausforderungen bedeutet das für die Teams, die die digitale Plattform bereitstellen?
Felix Pauli: Unser Kerngeschäft bestand bisher darin, zu den klassischen Messen begleitende digitale Services zur Verfügung zu stellen, etwa in Form von Websites, Apps, digitalen Hallenplänen und Terminplanern. Nun stehen wir mit der digitalen Plattform mit an vorderster Front – wir stellen sozusagen ergänzend die digitale Venue zur Verfügung, wo die Teilnehmer all das tun, was sie ansonsten im Wesentlichen analog auf dem Messegelände tun: Events in Form von Streamings anschauen, sich über das Angebotsportfolio und Neuheiten der ausstellenden Firmen informieren, Kontakte knüpfen und pflegen. Dafür nutzen sie 1-to-1-Video-Calls oder Chats auf der Basis einer ausgeklügelten Matching-Funktion. Die Tatsache, dass eine digitale Plattform neuerdings mit im Fokus des Messegeschehens steht, bringt natürlich viel Verantwortung mit sich. Gleichzeitig sind wir hoch motiviert, weil wir mit unserer Expertise einen wichtigen Beitrag zu den hybriden Events der Messe Frankfurt leisten können.
Stefanie Stapper: Darüber hinaus erleben wir auch weitere Veränderungen in unseren bisher angestammten Jobprofilen. Wir sind beispielsweise viel tiefer eingebunden ins „Messe machen“ und arbeiten dezidiert crossfunktional mit den Messe-Teams. Nicht zu vergessen, dass wir als Plattform-Provider oftmals die erste Anlaufstelle für Kunden sind, wenn es um Fragen zur Funktionsweise der Plattform geht. Beides – das crossfunktionale Arbeiten im Unternehmen und der direkte Kundenkontakt – erleben wir in den Teams als echtes Job-Enrichment.
AUMA: Worin sehen Sie die Assets der digitalen Eventplattform?
Stefanie Stapper: Aus Kundensicht besteht ein klarer Vorteil darin, dass der Aussteller deutlich an Reichweite gewinnt und damit mehr Leads generieren kann. Zudem haben Kunden die Möglichkeit, den physischen Messebesuch ins Digitale zu verlängern und somit ihre knappe Zeit optimal einzusetzen.
Felix Pauli: Und dadurch, dass das Messegeschehen – Networking, Besuch von Ausstellerprofilen und Events – auch digital abgebildet wird, ist deren Erfolg sehr gut messbar. Das hilft uns bei der Optimierung unserer Angebote.
AUMA: Was motiviert Sie und Ihr Team für die Zukunft?
Ann-Katrin Klusak: Pionierarbeit kostet viel Kraft, aber es ist auch aufregend und spannend. Längst geht es nicht mehr nur um Quadratmeter und Besucherzahlen. Wir bleiben nicht stehen, sondern entwickeln uns inhaltlich und persönlich weiter. Viele von uns machen seit vielen Jahren Messen, jetzt stehen wir vor völlig neuen Herausforderungen. Aber wir sehen auch viele neue Gestaltungsräume und Chancen, z.B. beim Thema Sponsoring-Angebote für Aussteller, wo wir uns deutlich weiterentwickelt haben.
Dr. Ann-Katrin Klusak ist Director Marketing Communications Mobility & Logistics bei der Messe Frankfurt (Foto links oben)
Marlene Hammel ist verantwortlich für Media Relations der Hypermotion (Foto rechts unten)
Claudia Cermak ist verantwortlich für Media Relations der Automechanika (Foto Mitte unten)
Felix Pauli ist Director Digital Products & Web Solutions bei der Messe Frankfurt (Foto links unten)
Stefanie Stapper ist Director, Product and Content Management mf.com (Foto rechts oben)
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