Besucherstrukturdaten für 177 Messen des letzten Jahres in Deutschland umfasst der gerade erschienene Jahresbericht der FKM – Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen. Das heißt, für 80% der 220 zertifizierten Messen gibt es Daten zur Herkunft der Besucher, zu ihrem Aufgabenbereich und ihrem Einfluss auf Beschaffungsentscheidungen, also wichtige Daten für Messeplanung und Erfolgskontrolle. Weitere Informationen dieser Art sind auf den Websites der einzelnen Messen zu finden. Jedoch hat man den Eindruck, dass vergleichsweise wenige Aussteller diese Daten auch nutzen. Entscheiden viele Aussteller immer noch aus dem Bauch heraus oder reichen ihnen eigene Daten? Oder kennen sie die Angebote von Veranstaltern und FKM gar nicht?
Udo Traeger
FKM
Vielen ausländischen Ausstellern sagt FKM gar nichts – und deutsche Messen haben ja viele davon…
Zudem stellt sich die Frage, was vergleicht der Aussteller, der fachspezifisch und international unterwegs ist. Wie steht es um die Vergleichbarkeit der Zahlen zwischen FKM und UFI zertifizierten Messen oder eigenen Angaben von Messeveranstaltern in Europa und weltweit?
Sind wir vielleicht in Deutschland im internationalen Vergleich wieder mal „zu genau“?
Viele Entscheidungen für oder gegen eine Messeteilnahme fallen nicht auf Basis „objektiver“ messbarer Daten sondern emotional, aus dem Bauch heraus oder im Austausch innerhalb einer Branche oder eines Branchen-Segments.
Harald Kötter
Seit rund einem Jahr hat die FKM ihre Kommunikation verstärkt, zunächst in Richtung deutscher Austeller. Denn die stellen immerhin 45% aller Beteiligungen und 60% der Standfläche. Die Kommunikation Richtung Ausland ist sicherlich mittelfristig eine zentrale Aufgabe, aber auch finanziell ein „dickes Brett“.
International sind die FKM-Zahlen weitgehend mit denen anderer Länder vergleichbar, soweit dort ebenfalls Prüforganisationen bestehen. Die UFI als Weltverband zertifiziert übrigens gar keine Messen. Sie fordert lediglich zertifizierte Daten, wenn eine Messe als international im Sinne der UFI anerkannt werden soll. Die UFI hat allerdings Standards für die Ermittlung von Aussteller- und Besucherzahlen entwickelt, die aber im Wesentlichen mit denen der FKM übereinstimmen. Schließlich hat die FKM an der Erarbeitung der Standards mitgewirkt.
Der spezielle Vorzug der FKM-Daten ist, dass sie auch Besucherstrukturdaten umfassen, die in kaum einem anderen Land zentral angeboten werden. Diese Daten sind für Alt- und Neu-Aussteller sicherlich relevanter als die reinen Mengengrößen, denn der Aussteller will ja „seine“ Zielgruppen erreichen im Hinblick auf Branchen, Aufgabenbereich oder regionale Herkunft der Besucher. Insofern reicht die Entscheidung aus dem Bauch heraus oder die Orientierung an anderen Ausstellern eben doch nicht.