Willkommen geheißen: Als Messefrau in Saudi-Arabien

Bereits weit gereist und dennoch gibt es noch neue Märkte, die für Aufregung sorgen?
Das Gefühl kennt vielleicht auch der ein oder die andere aus dem internationalen Vertrieb. Messen führen uns Messemenschen manchmal in Länder, die uns noch fremd sind. Mir ging das so, als ich Ende Februar den German Pavilion auf der Big 5 Construct Saudi begleitet habe.

Sicher habe ich noch einige Länder dieser vielfältigen Welt nicht bereist. Aber dieses arabische Land war für mich als Wirtschaftsarabistin ein besonderes Highlight. Vor 12 Jahren bereits habe ich mich mit dem Messemarkt Saudi-Arabien beschäftigt. Damals war so vieles noch nicht selbstverständlich. Messeveranstalter benötigten beispielsweise eine Lizenz für Frauen als Ausstellerinnen. Eine separate Lizenz war nötig, wenn auch Frauen die Messe besuchen durften.

Heute kann ich mich als Messeteilnehmerin kleiden wie ich möchte. Die Zeiten der verordneten Abaya, dem langen weiten Gewand, sind vorbei. Auch die im Iran gültige Pflicht für Frauen, die Haare zu bedecken, gibt es in Saudi-Arabien nicht mehr. Auf dem Messegelände stört sich offensichtlich niemand an Frauen in westlicher, oftmals figurbetonter Kleidung. Außerhalb tragen meiner Wahrnehmung nach allerdings die meisten einheimischen Frauen ihre schwarze Abaya und zumeist auch die Gesichtsbedeckung, die über Nase, Wangen und Mund reicht. Daher falle ich außerhalb des Messegeländes selbst mit langer Weste zwar auf, fühle mich damit aber zu keiner Zeit unwohl.

Auch nicht selbstverständlich war vor einem Jahrzehnt das große Interesse deutscher Unternehmen an Messen in Saudi-Arabien. Der saudische Markt wurde in der Vergangenheit von den meisten Unternehmen über Messen in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgedeckt. Heute erwarten saudische Geschäftspartner, dass diejenigen, die dort Geschäfte machen möchten, ins Land kommen. Die Geschäftsmöglichkeiten im Land sind groß. Zahlreiche Groß- und Megaprojekte sind in Planung und in der Umsetzung.

Willkommen fühlte ich mich bereits am Flughafen, wo freundliches, überwiegend weibliches Personal für eine schnelle Abfertigung sorgte. Das E-Visum war im Vorfeld ebenso einfach und schnell zu erhalten.

Mein Fazit? Er ist vielversprechend, der saudische Markt. „Made in Germany“ ist dort sehr willkommen, wenngleich kein Selbstläufer. Auch die Konkurrenz, etwa aus China, wird geschätzt. Gerade im Gegensatz zum Messeplatz Dubai spielt Arabisch in der Kommunikation auf der Messe eine viel größere Rolle. Die Anfrage auf Arabisch formulieren zu können, scheint für viele saudische Messebesucher weitaus angenehmer zu sein, als ins Englische wechseln zu müssen.

Impressionen von der Big 5 Saudi Construct und von außerhalb des Messegeländes

 

Zur Person: Heike Schöttle ist Managerin Messen weltweit im AUMA. Ihre Fachgebiete sind Projektbearbeitung für das Auslandsmesseprogramm und die Messemärkte Afrika, Westeuropa, Naher Osten, Indien, Pakistan, Nord- und Südamerika sowie Australien.
Kontakt: h.schoettle@auma.de

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